Deutschland ist ein Radreiseland. Das zeigen die Ergebnisse der jährlichen Radreiseanalyse des Fahrradclubs ADFC, bei der dieses Mal rund 12.500 Menschen teilgenommen haben. Zwei Drittel (67,9 Prozent) der Menschen in Deutschland nutzen das Rad für Ausflüge und Reisen. Auf 38 Millionen Ausflügler:innen kommen insgesamt 445 Millionen Tagesausflüge (fast 12 Ausflüge pro Person).
Radreisen sind im Trend: Auch für längere Reisen gewinnt das Rad wieder an Bedeutung. Nach einem pandemiebedingten Rückgang in den vergangenen Jahren ist jetzt ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. 2022 haben sich 4,6 Millionen Menschen für eine Reise mit dem Rad entschieden, im Vorjahr waren es noch 3,9 Millionen. Damit haben die Zahlen fast das Vor-Corona-Niveau erreicht (vgl. Grafik 1)
Rheinland-Pfalz im Ranking: Rheinland-Pfalz landet bei den befragten Radreisenden auf Platz 8 der beliebtesten Bundesländer. Wobei der größte Teil keine Präferenz hat (siehe Grafik2). Fast 12% der Radreisenden waren 2022 mit dem Rad in Rheinland-Pfalz unterwegs. Der Anteil ist um 2% gestiegen und somit liegt Rheinland-Pfalz hinter Hessen und vor Schleswig-Holstein auf Platz 8 der meist befahrenen Bundesländer 2022.
Radfernwege: Der Mosel-Radweg landet auf Platz 7 der beliebtesten Radfernwege. Gleich dahinter platziert sich der Rheinradweg auf Platz 8. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich der Rheinradweg um zwei Plätze verbessern. (siehe Grafik 3)
Anreise per Bahn: Für die An- und Abreise nutzten viele Radreisende die Bahn. Die umweltfreundliche Alternative zum Auto wird immer beliebter, sowohl bei Reisen als auch bei Tagesausflügen: Rund ein Drittel der Tagesausflügler:innen nutzten für die Anreise die Bahn (29 Prozent im Vergleich zu 24 Prozent im Vorjahr), bei den Radreisenden waren es sogar 37 Prozent (33 Prozent im Vorjahr). Das Auto hat dagegen an Bedeutung verloren und liegt nur noch bei 35 Prozent (41 Prozent im Vorjahr).
Obwohl die Bahn für viele Radfahrende das Verkehrsmittel der Wahl ist, sind immer mehr Menschen unzufrieden mit dem Angebot. Die Hälfte der Radreisenden beklagt allgemein Probleme bei der An- und Abreise mit der Bahn. Drei von vier Reisenden (75 Prozent) beschweren sich über zu wenig Stellplätze in den Zügen (50 Prozent im Vorjahr). Die Hälfte der Befragten fand zudem die Bahnhöfe insgesamt nicht fahrradfreundlich.
Streckentouren und Camping zunehmend beliebt: 7 von 10 Reisenden (71,5 Prozent) entschieden sich 2022 für eine Streckentour, also eine Radreise entlang einer Route mit wechselnden Unterkünften, das entspricht dem Niveau vor der Corona-Pandemie (67 Prozent im Vorjahr). Gründe für die Radreise sind, Land und Leute kennenzulernen (rund 80 Prozent) und im Urlaub aktiv zu sein (rund 69 Prozent). Umweltfreundlichkeit spielt für 56,4 Prozent eine Rolle (52 Prozent im Vorjahr) und eine wachsende Zahl wählt den Radurlaub, da es eine erschwingliche Art des Reisens ist (21 Prozent, im Vorjahr 15 Prozent). Campingplätze werden für Übernachtungen immer beliebter (29 Prozent, 20 Prozent im Vorjahr).
Planung und Informationsverhalten: Im Vergleich zu 2019 fiel 2022 die Reiseentscheidung mit mehr Vorlauf. Auch der Reisezeitraum ist wieder häufiger früher im Jahr (Mai und Juni) und gleich wieder mehr der Vor-Corona-Reisezeit. Eine zweite Spitze zeigt sich jedoch weiterhin im August.
Die Reiseorganisation ist zu über 90% komplett selbst organisiert. Neun von zehn Radreisenden organisieren den Urlaub selbst und schätzen flexible und spontane Routenplanung und Unterkunftswahl. Vor der Reise nutzen immer mehr Befragten digitale Medien (Internetrecherche, Apps) für die Reiseplanung (siehe Grafik 4).
Unterwegs werden neben der Beschilderung am Weg besonders Apps und das mobile Internet zur Information (z.B. zur Orientierung) genutzt. 8% greifen dabei gezielt auf regionale Apps von Tourismusorganisationen zurück. (siehe Grafik 5)
Hier können Anbieter vor und während der Reise mit einer guten, aktuellen und digitalen Informations-Infrastruktur punkten.
E-Bikes: Über ein drittel der Radreisenden und Tagesausflüglern nutzen E-Bikes (38%) (siehe Grafik 6). Sie ermöglichen längere Strecken und machen auch anspruchsvollere Regionen möglich.
Touristiker sollten hier die Lade-Infrastruktur vor Ort ausbauen und für eine sichere Unterbringung der Räder sorgen.
Anteil der E-Fahrräder – Quelle: ADFC Radreiseanalyse 2023
Ausblick auf das Radreisejahr 2023:
Weitere Informationen sowie die gesamten Ergebnisse finden Sie hier.
Quelle: ADFC Radreiseanalyse 2022