Unter dem Motto „Weinerlebnisregion Rheinhessen – Stärken, Potentiale, Herausforderungen“ fand am 14. November 2019 die 10. Rheinhessen-Konferenz am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR) in Oppenheim statt. Initiatoren der Veranstaltung waren neben dem DLR die Rheinhessen-Touristik GmbH, Rheinhessenwein e. V., der Arbeitskreis Rheinhessen Kultur und Rheinhessen Marketing e. V.
Zu Beginn der Veranstaltung verdeutlichte Michael Lipps, Dienstellenleiter des DLR, die Bedeutung der Rheinhessen-Konferenz als Plattform für Information und Austausch aller Akteure in der Region: „Nutzen Sie den Nachmittag um ins Gespräch zu kommen und gemeinsam mit uns zu diskutieren.“, so Lipps.
Staatsekretärin Daniela Schmitt vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau zeigte die Chancen der Symbiose aus Wein und Tourismus für Rheinland-Pfalz auf: Mit rund 200 Millionen Aufenthaltstagen und einem Bruttoumsatz von über 7 Milliarden Euro zähle der Tourismus zu den bedeutenden Branchen in Rheinland-Pfalz. „Der Umsatz aus Tages- und Übernachtungstourismus kommt direkt dem Gastgewerbe, dem Einzelhandel, den Freizeit- und Kultureinrichtungen, den Winzern, den Verkehrsbetrieben und vielen anderen Bereichen zu Gute. Alles in allem sichert der Tourismus rund 150.000 Arbeitsplätze, die nicht exportierbar sind.“, so die Staatsekretärin. Um die Dachmarke Rheinhessen weiter voran zu bringen, sei es wichtig, dass sich verschiedene Partner und Wirtschaftszweige der Region zusammentun. Denn nur so sind Synergien im internationalen Wettbewerb zu erzielen.
Seit ihrem Start in 2010 hat die Dachmarkeninitiative viele wichtige Impulse für die die Weiter-entwicklung Rheinhessens gegeben. Landrat Ernst Walter Görisch (Landkreis Alzey-Worms) lobte in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit der rheinhessischen Institutionen und Aktiven. „Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang in die richtige Richtung ziehen. Nur wenn wir Qualität liefern, können wir uns weiterentwickeln.“, so Görisch. Er zeigte außerdem auf, dass durch die Leader-Förderung mit Hilfe von Landes- und EU-Mitteln spannende touristische Projekte umgesetzt worden seien, die die Region befördern und neue Impulse geben.
Prof. Dr. Gergely Szolnoki von der Hochschule Geisenheim University stellte die Ergebnisse einer Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung und Charakterisierung von Touristen in Rheinhessen vor. Dabei wurden rund 150 Weingüter und 400 Touristen in der Weinregion befragt. Die Gäste kamen in erster Linie aus Rheinland-Pfalz (32 %) und Hessen (25 %). Im Vergleich zu anderen deutschen Weinanbaugebieten sind in Rheinhessen mehr Tagesbesucher (67 %) als Übernachtungsgäste zu verzeichnen. Doch was genau führt die Befragten nach Rheinhessen? Als Reisemotivation dienen allem voran Natur/Landschaft (45 %), Wein (33 %), Erholung (31 %), Kultur/Veranstaltungen (31 %) sowie Genuss bzw. Essen und Trinken (28 %). „Eine gute Kombination aus diesen Punkten wird für die Gäste zum spannenden Weinerlebnis.“, so Szolnoki. Überaus zufrieden sind die Gäste mit dem Weinangebot, den Ausflugszielen und dem Gastronomieangebot in Rheinhessen. Beim Besuch eines Weingutes schätzen die Gäste vor allen Dingen die Probiermöglichkeit, den direkten Kontakt zum Winzer sowie eine gastronomische Einkehrmöglichkeit. Die am häufigsten unternommenen Weinaktivitäten der Weingutsbesucher sind das Verkosten von Weinen, der Besuch einer Straußwirtschaft sowie eines Weinfestes. Bei ihrem Aufenthalt in der Region nehmen die befragten Weingutsbesucher im Schnitt 6 Flaschen Wein mit nach Hause. Durchschnittlich geben Tagesbesucher pro Tag ca. 80 Euro für Gastronomie (35 €), Unterhaltung (18 €), Wein (7 €), Lebensmittel (11 €) und sonstiges (9 €) aus. Bei den Übernachtungs-gästen sind es im Schnitt 151 € für Gastronomie (57 €), Unterkunft (44 €), Unterhaltung (28 €), Wein (4 €), Lebensmittel (9 €) und sonstiges (8 €). Damit liegen die Ausgaben beider Gästegruppen über dem Durchschnittswert, der sich für die anderen Weinregionen ergibt. Primärweintouristen, die gezielt Weingüter besuchen, sind generell eher bereit, mehr Geld in der Region zu lassen als andere Gäste. „Ihr Ziel sollte es sein, Sekundär-Weintouristen zu Primär-Weintouristen werden zu lassen.“, rief Szolnoki dem Plenum von rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu.
Robert Klauser und Elke Leffers von der infomax websolutions GmbH begleiten seit einigen Jahren die rheinhessischen Organisationen bei der digitalen Weiterentwicklung. Sie gaben einen Einblick in das Nutzerverhalten der www.rheinhessen.de-Besucher und machten deutlich, wie wichtig ein bedürfnisorientierter Aufbau von Content ist. Dabei sind Rheinhessenwein e. V. und die Rheinhessen-Touristik GmbH auf die Angebote und Informationen der Leistungsträger angewiesen.
Die Webseite der Region konnte im Vergleich zum Vorjahr 18 % mehr aktive Nutzer gewinnen. Das Aufrufen der Seite erfolgt dabei überwiegend über das Handy (rund 50 %). Über 70 % der Besucher landen über Suchmaschinen auf rheinhessen.de, 20 % direkt und der Rest über andere Wege wie Verlinkungen in Newslettern oder Social Media Kanälen. Die häufigsten Suchbegriffe, über die der User auf der Website landet, sind: Rheinhessen, Veranstaltungen Rheinhessen, Hiwweltour, Weinfeste Rheinhessen und Weinforum Rheinhessen.
„Wir müssen bedürfnisorientiert denken und dem Besucher der Seite Mehrwerte zu den regionalen Themen liefern. Der User steht im Mittelpunkt unserer Content-Erstellung.“, resümierte Leffers. Gerade Themen wie Hiwweltouren, Weinveranstaltungen und Straußwirtschaften könnten genutzt werden, um sie mit attraktiven Inhalten aufzuladen und darzustellen.
Als spannende Nagelprobe für den aktuellen Internetauftritt stellte Leffers abschließend ein Weinerlebnisangebot für Gäste in Rheinhessen zusammen.
Die Moderation des Nachmittags wurde von Kathrin Saaler übernommen, die am DLR die Dachmarkenarbeit koordiniert.
Im Foyer präsentierte die LAG Rheinhessen im Rahmen einer Plakat-Ausstellung spannende Förderprojekte, die unter dem Leitbild „Zukunftsregion Rheinhessen – authentisch, genussvoll, nachhaltig“ laufen. Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) gab Einblicke in ihr Projekt „Kulturregionen in Rheinland-Pfalz“, von dem auch Rheinhessen profitiert.
Quelle: Kathrin Saaler, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück