Die Aussichten für das Gastgewerbe an der Nahe könnten rosiger sein: Laut Statistischem Landesamt ist die Zahl der Beherbergungsbetriebe seit 1990 von 263 gewerblichen Betrieben auf 190 Betriebe zurückgegangen. Gleichzeig ist inzwischen rund die Hälfte der Inhaber 55 Jahre oder älter – und die Unternehmensnachfolge in vielen Fällen noch nicht geklärt. Gemeinsam mit der Naheland-Touristik GmbH führen die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Koblenz und Rheinhessen nun unter den branchenzugehörigen Betrieben eine Studie zum Thema Betriebsnachfolge durch. So soll eine belastbare Prognose über die künftige Angebotsvielfalt, die touristische Attraktivität und mögliche Versorgungsengpässe in den Gemeinden der Nahe-Region entstehen.
„Es wird für viele Betriebe im Gastgewerbe eine große Herausforderung, einen geeigneten Nachfolger zu finden – das gilt insbesondere für den ländlichen Raum, also auch die Nahe-Region“, sagt Christian Dübner, Tourismusreferent der IHK Koblenz. Ute Meinhard, Geschäftsführerin der Naheland-Touristik GmbH, ergänzt: „Neben den gewerblichen Unterkunftsbetrieben existieren in der Nahe-Urlaubsregion überproportional viele Privatzimmer und Ferienwohnungen, die zahlreiche Gästebetten bereitstellen – auch in den Weinbaubetrieben.“
Die dwif Consulting GmbH wird die Onlinebefragung unter den Beherbergungsbetrieben an der Nahe ab dem 18. Februar durchführen, der Befragungszeitraum endet am 30. März. Die Studie wird am 25. Juni um 16:00 Uhr in der IHK Regionalgeschäftsstelle Bad Kreuznach präsentiert. Die IHKs Koblenz und Rheinhessen sowie die Naheland-Touristik GmbH bitten die Nahe-Urlaubsregion um ihre Teilnahme.
„Bei der Onlinebefragung, die rund 10 Minuten dauern wird, sind wir unbedingt auf die Mitarbeit und Unterstützung der Beherbergungsbetriebe angewiesen. Daher bitten wir den angeschriebenen Personenkreis, sich an der Befragung zu beteiligen. Unser Ziel ist es, die Gesamtentwicklung für die Nahe-Urlaubsregion darzustellen. Details über die Situation der einzelnen Betriebe sind selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt geschützt“, so Dübner.
Die Tourismuswirtschaft zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Rheinland-Pfalz. Landesweit sind mehr als 150.000 Erwerbstätige in der Tourismusbranche tätig. Damit hängt jeder zehnte Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz am Tourismus. Das Thema Betriebsnachfolge ist eines der wichtigsten branchenbezogenen Themen. Die Mehrzahl der Betriebe ist inhabergeführt und wird überwiegend als Kleinstbetrieb mit bis zehn Mitarbeitern eingestuft.
„Wir werben immer wieder für die Beschäftigung mit dem Thema Betriebsnachfolge“, so Dübner. „Zum einen beschäftigen sich viele Betriebsinhaber leider viel zu spät mit diesem rechtlich und steuerlich doch sehr komplexen Prozess, zum anderen sollten Existenzgründer neben der Neugründung immer auch eine Übernahme als Option im Blick haben.“