Kaltes Frühjahr trübt die Stimmung in Hotellerie und Gastronomie – Tourismuswirtschaft mit moderaten Einbußen stabil
Die Tourismuswirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz erweist sich mit Beginn der Sommersaison 2013 als stabiler Wirtschaftsfaktor. Die hohe Bedeutung des Tourismus für die Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz ist ungebrochen. Dennoch lassen sich insbesondere wetterbedingte Umsatzeinbußen erkennen.
Insgesamt bewerten gegenwärtig 68 Prozent der befragten gastgewerblichen Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als zufriedenstellend oder gut. Vor einem Jahr gaben 80 Prozent der Unternehmen entsprechende Einschätzungen. Das ist eine zentrale Erkenntnis der Tourismusumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz unter rund 600 Unternehmen von Ahr, Mosel, Nahe, Mittelrhein, Hunsrück, Lahn, Eifel und Westerwald.
„Die Einschätzung der Betriebe spiegelt die anhaltende Schlechtwetterperiode im Befragungszeitraum wider. Insbesondere die sonst umsatzstarken Feiertage um Ostern sowie die Brückentage um den ersten Mai waren wetterbedingt keine Umsatzgaranten für die rheinland-pfälzischen Gastbetriebe. Das sonst so beliebte Thema Außengastronomie findet bisher kaum statt“, erläutert Christian Dübner, Tourismusreferent der IHK Koblenz, die Umfrageergebnisse.
Dementsprechend verzeichnen nur 30 der Befragungsteilnehmer höhere Umsätze, während 46 Prozent von Umsatzrückgängen berichten. Besonders die Hotellerie musste in der Zeit von November 2012 bis April 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Umsatzverlust verzeichnen. Fast 50 Prozent der Beherbergungsbetriebe melden gegenwärtig eine negative Umsatzentwicklung.
Trotz der schwierigen Ausgangslage äußern die gastgewerblichen Betriebe insgesamt freundliche Geschäftserwartungen. Jeweils ein Drittel der Gastronomen und Hoteliers erwartet in den kommenden Monaten explizit bessere Geschäfte. Diesen stehen nur 25 bzw. 22 Prozent an Betrieben gegenüber, die mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage rechnen.
Der Geschäftsklimaindex stagniert vor diesem Hintergrund aktuell auf hohem Niveau. Im Beherbergungssegment beträgt die Kennziffer, die sich aus der Geschäftslage des Vorjahres und den Erwartungen an die kommende Saison zusammensetzt, aktuell 104,2 Punkte. Der Klimaindex der Gastronomie liegt zurzeit bei 103,4 Punkten.
„Die Personalplanungen im Gastgewerbe werden im Moment von der eher schwachen Geschäftslage bestimmt. Löhne und Gehälter sind nach wie vor ein Hauptkostenfaktor, der die Ertragslage in der preissensiblen Branche stark beeinflusst“, kommentiert Bertram Weirich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, die vorliegenden Ergebnisse. „Die Umsatzeinbußen wirken sich bisher nicht negativ auf die Personalplanungen aus. Nur etwa zehn Prozent der Gastronomen und sechs Prozent der Hoteliers planen aktuell Personalreduzierungen“, so Weirich weiter. „Auf der anderen Seite ist aber auch kein deutlicher Personalaufbau zu erwarten. Der größte Teil der Betriebe wartet zunächst die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten ab.“
Unverändert hoch bleibt dagegen die Investitionsbereitschaft der Branche: 82 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe insgesamt planen nach eigenen Angaben entsprechende Ausgaben. Dabei haben Modernisierungen für alle Betriebe mit weitem Abstand die größte Bedeutung. 74 Prozent der investierenden Gastronomen und 86 Prozent der investierenden Hoteliers äußern Modernisierungsabsichten.
Trotz der Investitionstätigkeit zeichnet sich das Hotel- und Gaststättengewerbe in Rheinland-Pfalz durch eine insgesamt hohe Preisstabilität aus. Im Vergleich zum Vorjahr plant die Branche nur im moderaten Umfang Preissteigerungen. Jeweils rund 20 Prozent der Gastronomen und Hoteliers planen Preiserhöhungen. In der Vorumfrage äußerten noch 33 bzw. 27 Prozent der entsprechenden Betriebe Preiserhöhungsabsichten. „In Summe dürfen sich Gäste wie auch Einheimische also auf weitgehend konstante Preise freuen“, so Weirich.
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